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20 000 Liter Bier und die besten Pferde

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Von: Sebastian Raviol

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Sieger-Lächeln: Der siebenjährige Hengst „Salieri S“ von Florian Schelle (li.) aus Deisenhofen mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. © StMELF

Berlin/München –Bei der Grünen Woche in Berlin haben bayerische Vertreter ganz eigene Akzente gesetzt. Neben Eindrücken nehmen sie auch Preise mit aus der Hauptstadt. An diesem Wochenende endet die Messe – eine Bilanz.

Seitdem es die Bayernhalle auf der Grünen Woche gibt, ist Silvia Schlögel, 47, mit von der Partie. Sechs Mal reiste die Kreisbäuerin aus dem Kreis Weilheim-Schongau schon in die Hauptstadt zur weltweit größten Ernährungsmesse – und jedes Mal ist sie begeistert. Sie sagt: „Es waren sehr viele Besucher bei uns, mehr als sonst – das war Wahnsinn.“ Besonders erfreulich: „Viele sagen, dass die Bayernhalle die beste ist.“ Auf 2300 Quadratmetern wird hier, in Halle 22 B, alles über den Freistaat gezeigt. Von Bier, Honig, Obst oder Wein aus Bayern über Tourismusanbieter bis hin zu Musik- und Trachtengruppen mit mehr als 1000 Mitwirkenden.

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Häppchen bereitete Silvia Schlögel (vorne) mit Landfrauen zu. © Schlögel

In der riesigen in blau-weiß gehaltenen Halle prangt das Motto: „Bayern ein Genuss“. Besucher sitzen auf Bierbänken vor einer Bühne mit bayerischen Trachtlern und Blaskapellen – man könnte meinen, es handelt sich um ein bayerisches Volksfest. Irgendwo zwischen all den Bierbänken und Ständen steht Silvia Schlögel mit ihren Landfrauen. Jedes Jahr setzen sie ein eigenes Thema mit Bezug zu Milch um. Heuer bieten sie allerlei Aufstriche an. „Wir erklären den Besuchern, wie man mit einfachen Mitteln aus Milchprodukten schmackhafte Aufstriche macht.“ 

In der Bayernhalle wurden etwa 20 000 Liter Bier ausgeschenkt

Das geht natürlich nur, indem sich die Interessierten selbst von der Qualität überzeugen können. Haben sie getan, wie Schlögel berichtet. Sechs Kilo Kartoffel-Käse, vier Kilo Räucherkäse und 2,5 Kilo Aufstrich wurden verzehrt. „Nur mit Speck fängt man Mäuse“, sagt Schlögel und lacht. Die Landfrauen haben Besucher in zahllosen Gesprächen über die bayerischen Produkte aufgeklärt. „Wenn wir dabei viele Verbraucher überzeugen konnten, wie gut bayerische Milchprodukte sind, war es ein Erfolg“, sagt Schlögel.

Bis Freitag waren bei der Grünen Woche 300 000 Besucher gezählt worden. Die Veranstalter rechnen damit, dass daraus zum Abschluss des Wochenendes 400 000 werden, wie im Vorjahr. Auch in Sachen Bier wurde die Marke aus dem Vorjahr gehalten. In der Bayernhalle wurden bis Freitag circa 20 000 Liter ausgeschenkt. 2016 waren es 21 500 Liter, allerdings waren im Zuge des 500-jährigen Bestehens des Reinheitsgebots mehr Brauereien vertreten.

Jubel über Auszeichnungen für bayerisches Brot und bayerische Pferde

Auch außerhalb der Bayernhalle feierte der Freistaat auf der Grünen Woche Erfolge. Bei der bundesweiten Prämierung der besten Pferde siegten in der Kategorie „Süddeutsches Kaltblut“ zwei Tiere aus Oberbayern. Bei den Hengsten setzte sich „Salieri S“ von Florian Schelle aus Deisenhofen (Kreis München) durch, bei den Stuten die fünfjährige „Fürstin“ von Josef Bachmair aus Rottach-Egern (Kreis Miesbach). Insgesamt waren bei den Wettbewerben der Bundeskaltblutschau rund 90 Pferde aus ganz Deutschland vertreten.

Jubel gab es auch bei den bayerischen Bäckern. Das Natursauerteigbrot der Münchner Hofpfisterei wurde als eines der zehn besten bayerischen Bio-Produkte 2017 ausgezeichnet. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner freute sich über den Auftritt der bayerischen Bäcker: „Sie sind die idealen Botschafter für Tradition und Lebensart.“ Fast schon traditionell kam der bayerische Käse bei den Besuchern gut an. Schon nach wenigen Minuten war der Allgäuer Emmentaler vergriffen. Mehr als ein Drittel der gesamtdeutschen Käse-Produktion kommt aus dem Freistaat.

Schlögel über Grüne Woche: „Wie in einer großen Familie“ 

Kreisbäuerin Schlögel ist bereits zurück im heimischen Peiting. Sie hat einige Eindrücke mitgebracht: „Bei der Grünen Woche trifft sich die Welt zum kulinarischen Erlebnis. Ich habe mir genau angeschaut, wie Leinöl gepresst wird.“ Für sie war es der letzte Besuch der Grünen Woche. „Zumindest war ich das letzte Mal in meiner Funktion dort.“ Schlögels Amtszeit als Kreisbäuerin endet. Die Peitingerin will aber „privat noch mal kommen“. Sie schwärmt: „Hier ist es wie in einer großen Familie, man kennt alle.“