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Bayreuth - Lage, Geschichte und das wichtigste zu Politik, Wirtschaft und den Festspielen

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Neues Rathaus in Bayreuth
Neues Rathaus in Bayreuth © Thomas Robbin / imago

Bayreuth hat durch die Jahr für Jahr stattfindenden Richard-Wagner-Festspiele weltweite Bekanntheit erlangt.

Bayreuth – Am 13. August 1876 begannen die ersten Bayreuther Festspiele. Richard Wagner brachte in ihrem Rahmen drei „Ring der Nibelungen“-Zyklen zur Aufführung. Der Bau des Festspielhauses war von großen Finanzierungsschwierigkeiten erschwert worden. Und auch die ersten Festspiele endeten mit einem Verlust von umgerechnet über einer Million Euro. Künstlerisch sorgten die Aufführungen für weltweites Aufsehen und entwickelten sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer festen Institution des europäischen Musiklebens.

Bayreuth: Lage und Geografie

Der Landkreis Bayreuth liegt auf dem Gebiet der Fränkischen Schweiz sowie im Obermainischen Hügelland. Im Osten des Landkreises erhebt sich ein Teil des Fichtelgebirges. Die Stadt Bayreuth wird vollständig vom Landkreis umschlossen. Ihre Lage zu beiden Seiten des Roten Mains sowie in einem Talkessel erwies sich in der Geschichte als strategisch vorteilhaft.

Bayreuth: Von den Anfängen der Geschichte bis zum Ende des Mittelalters

Die menschliche Besiedlung der Region Bayreuth begann in der Steinzeit. Mehrere archäologische Ausgrabungen lassen auf dort gegründete Dörfer in der Bronzezeit schließen. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Bayreuth wurde im frühen Mittelalter eine Wehranlage errichtet. In dieser Epoche kam es zu einer zunehmenden Ansiedlung von Slawen und Franken im Raum Bayreuth. Im Hochmittelalter entwickelten sich hier ein Markt und regionales Handelszentrum. Die erste urkundliche Erwähnung Bayreuths als Stadt stammt aus dem Jahr 1231. Kaiser Karl IV verlieh Bayreuth 1361 das Münzrecht. Die Lage der Stadt an der von Leipzig nach Rom führenden Straße Via Imperii begünstigte die Entwicklung ihrer Wirtschaft. 1430 zerstörten die böhmischen revolutionären Hussiten Bayreuth nahezu vollständig. Im Zuge der Reformation wurde Bayreuth als markgräfliches Gebiet lutherisch.

Bayreuth: Geschichte zu Beginn der Neuzeit

Nach dem Mittelalter war die Geschichte Bayreuths von mehreren Katastrophen gekennzeichnet, insbesondere durch folgende Ereignisse:

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts stieg Bayreuth zur Residenz-Stadt auf. Die Markgrafen von Bayreuth und Brandenburg errichteten ein großes Schloss. Die Hohenzollern-Herrscher holten religiös verfolgte Hugenotten aus Frankreich ins Land.

Das 18. Jahrhundert war von reger Bautätigkeit geprägt, die Markgrafen ließen unter anderem die folgenden herrschaftlichen Gebäude errichten:

Viele dieser Bauwerke wurden vom bekannten Architekten Carl Philipp Christian von Gontard entworfen, der den Baustil der Epoche auch in Potsdam und Berlin maßgeblich beeinflusste. Darüber hinaus gründeten die Markgrafen eine schnell wachsende Fayence-Manufaktur.

Bayreuth: Geschichte vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart

Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon wurde Bayreuth von 1806 bis 1810 vom französischen Militärgouverneur Etienne Le Grand de Mercey regiert. Nachdem die Stadt von österreichischen Truppen besetzt wurde, erfolgte 1810 die Eingliederung in das Königreich Bayern. Bayreuth wurde zur Kreisstadt des bayerischen Mainkreises und entwickelte sich zu einer bedeutenden Garnisonsstadt. Die verkehrstechnisch günstige Lage der Region, insbesondere der Anschluss Bayreuths ans Eisenbahnnetz, förderte die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung. In Bayreuth etablierten sich vor allem Betriebe der Textil-Industrie.

Vor dem Ersten Weltkrieg kam es in dieser fränkischen Region verstärkt zur Verfolgung und Diskriminierung von jüdischen Mitbürgern. Die Restriktionen nahmen in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft extrem zu und führten zu massenhaften Deportationen von Juden ins Konzentrationslager Dachau. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt kurz vor Kriegsende durch alliierte Luftangriffe in großen Teilen zerstört. Danach nahmen US-Truppen die Region ein, Bayreuth wurde zur amerikanischen Besatzungszone. Die Stadt musste mehr als 50.000 Kriegsflüchtlinge aufnehmen.

Der Landkreis Bayreuth entstand in seiner heutigen Form durch eine im Jahr 1972 durchgeführte Gebietsreform. In deren Rahmen wurden die folgenden Gebiete zum neuen Landkreis Bayreuth zusammengelegt:

Bis zur deutschen Wiedervereinigung erschwerte die Zonenrandlage der Region in der Bundesrepublik Deutschland die wirtschaftliche Entwicklung Bayreuths. Danach setzte ein nachhaltiger Aufschwung ein.

Bayreuth: Einwohner von Stadt und Landkreis

Die Stadt Bayreuth gliedert sich in 74 Gemeinden und hatte Ende 2019 knapp 75.000 Einwohner. Im Landkreis Bayreuth lebten zu diesem Zeitpunkt knapp 104.000 Menschen. Zum Landkreis Bayreuth gehören drei Märkte, zehn gemeindefreie Gebiete, sechs Verwaltungsgemeinschaften und 21 weitere Gemeinden. Darüber hinaus bilden die folgenden Städte einen Teil des Landkreises:

Während die Bevölkerungsdichte im Landkreis Bayreuth 81 Einwohner je Quadratmeter beträgt, liegt sie in der kreisfreien Stadt bei 1.117.

Bayreuth: Die Festspiele

Der deutsche Opernkomponist Richard Wagner suchte Mitte des 19. Jahrhunderts einen Ort für die Errichtung eines Festspielhauses, um seine Werke jährlich aufzuführen. Nachdem München, Zürich und Weimar aus der engeren Wahl ausschieden, entschied er sich für Bayreuth. Auf dem Grünen Hügel wurde das Festspielhaus von 1872 bis 1876 errichtet. Seit seiner Eröffnung werden dort die letzten zehn Wagner-Opern im Wechsel aufgeführt. Die Festspiele finden dabei in der Regel von Ende Juli bis Ende August statt. Letztmalig leitete Richard Wagner 1882 die Festspiele selbst. Aufgrund von Kriegen und Krisen kam es in der Geschichte häufig zu einem Aussetzen der Festspiele, wie zum Beispiel:

Heute (Stand Februar 2021) leitet Katharina Wagner die Festspiele.

Bayreuth: Politik und Wirtschaft

Die Politik in der Stadt Bayreuth wird maßgeblich von den Parteien CSU, Die Grünen, SPD und BG (Bayreuther Gemeinschaft) geprägt. Seit der Kommunalwahl vom 1. Mai 2020 stellt die Bayreuther CSU mit Thomas Ebertsberger den Oberbürgermeister. Im Kreistag von Bayreuth hat die CSU von 60 Sitzen 17 inne, gefolgt von der FWG (Freien Wählerschaft Landkreis Bayreuth) mit zwölf sowie SPD und den Grünen mit jeweils acht Sitzen. Das Amt des Landrates bekleidet Florian Wiedemann von der FWG.

Seit vielen Jahrhunderten spielen Bierbrauereien eine bedeutende Rolle für die Wirtschaft in Stadt und Landkreis. Hinzu kommt der Hopfenanbau in der Region. Die Bayreuther Festspiele haben eine große Bedeutung für den Tourismus der Stadt. Nach dem Niedergang der Textilindustrie in den Nachkriegsjahrzehnten erfolgte eine Neuorientierung der Bayreuther Wirtschaft. Heute entfällt auf die Dienstleistungsbranche der weit überwiegende Teil der Arbeitsplätze, insbesondere bei den folgenden Behörden beziehungsweise Arbeitgebern:

Bayreuth: Sehenswürdigkeiten
Die Stadt Bayreuth verfügt mit dem vom Architekten Otto Brückwald nach den Entwürfen von Richard Wagner errichteten Festspielhaus auf dem Grünen Hügel über eine international bedeutende Sehenswürdigkeit. Im Haus Wahnfried können Besucher die Lebensumgebung des Opernkomponisten kennenlernen. Das Markgräfliche Opernhaus ist seit 2012 als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt und gilt als eines der wenigen noch original erhaltenen Opernbauten seiner Epoche.

Außerdem sind in Bayreuth zahlreiche Museen angesiedelt, unter anderem:

Der Landkreis Bayreuth hat zahlreiche Natur- und Landschaftsschutzgebiete, unter anderem in der Fränkischen Schweiz. Hier finden Touristen ein gut ausgebautes Netz an Rad- und Wanderwegen. Zu den Sehenswürdigkeiten dieser Region gehören viele Schlösser und Burgen, wie unter anderem: